Es wird vermutet, dass der Ort Zankenhausen mitsamt seinen Höfen und Besitzungen ursprünglich den Herren von Greifenberg gehörte, von denen er um 1400 auf dem Erbweg an die von Gundelfingen zu Seefeld fiel. Um 1450 ist ein „Gericht zu Zankenhausen im Besitz des Gundelfingers“ bezeugt. 1506 wird Zankenhausen als „Hofmark des Törringers zu Seefeld“ erwähnt. Der Umstand, dass Zankenhausen zu der im Landgericht gelegenen Herrschaft Seefeld gehörte, dürfte dazu geführt haben, dass der Ort in der Landtafel von 1560 unter dem Gericht Weilheim aufgeführt ist. 1580 tauscht Georg von Törring die Hofmark mit Georg Schöttl, einem Bürger zu München. Die Schöttls verkaufen Zankenhausen 1598 an das Jesuitenkolleg Landsberg, in dessen Besitz es bis zur Aufhebung des Ordens anno 1773 blieb. Zusammen mit den übrigen konfiszierten Gütern der Jesuiten ging Zankenhausen 1783 an den von Kurfürst Karl Theodor neu gegründeten Malteserorden Commende Kaltenberg über.
Um 1600 bis 1777 gab es in Zankenhausen 16 Anwesen. Davon 3 ganze Höfe (Apfelgut, Kaindl, Weixl), 1 Viertel-Hof (Widemann), 2 Achtel-Höfe (Wirt, Kerschgut), 2 mit je sechzehntel (Krez, Werber) und 6 zweiunddreißigstel (Hueberhäusl, Michl, Fuchs, Gutscher, Schuster, Ölmüller). Die Kirche Zankenhausen besaß einen Achtel-Hof (Mesner).
Hausnummer 1, „beim Jackabaurn“
Die Hofstelle mit dem Namen „beim Jackabaurn“ (Besitzername von 1665-1699) war schon um 1610 ein ganzer Hof (Sedlhof). Im Jahre 1777 wird das Anwesen unter dem Hausnamen „Apfelgut“ erwähnt.
Im historischen Atlas von Bayern steht dazu:
„1613: Hanns Paur sedlbaur, besitzt den sedlhof, hat hauss, hof und stallung aneinander, der stadl und casten in der hofraiten, sambt ainem schöpffbronnen, die behausung und casten mit schindeln deckt, nit wol erbaut; der stadl aber mit der wagenschupfen mit stro gedeckt und wol erbaut. Item (ebenso; die Red.) ein paumgärtl, darinnen 15 fruchtbar öpffel-, piern- und ander pämb, in welchem ein gemauertes und mit ziegeln gedecktes pad- und pachhauss, alles mit düll und flochten zaun eingefangen.“
1671: Jakob Heittmayr, (von dessen Vorname der Hofname stammt; die Red.) besizt den sedlhoff, hat 5 ross, 1 jerling, 8 küe, 10 jungrindl, 1 stirkelbel, 3 schaff, 15 schwein clain und groß, hats vor 8 jaren keufflich eingethon und 40 fl. darein verpaut“. Wert: 1200 fl. (fl = Florin alias Florentiner, eine damals in Europa verbreitete Goldmünzenwährung, auch Gulden genannt; die Redaktion).
In der Arbeit des ehemaligen Landsberger Kreisheimatpflegers Wilhelm Neu über die Hausnamengeschichte von Zankenhausen ist zum Hofnamen „Jackabaurn“ folgende Beschreibung zu finden:
„1706 sind Kasten und Backhaus nicht zu sehen. Sie hatten vermutlich im Bildvordergrund (gemeint ist das Votivbild in der Zankenhausener Kirche; die Redaktion) keinen Platz mehr gefunden. Dargestellt ist eine Zwiehofanlage mit doppeltennigen Stadl und Wohnstallhaus. Beide Giebel schauen nach Süden. Das Haus ist mit Traufsöller und vorgezogenem Stubenstock, eigener Haustür und einem Gangfenster auf der Westseite sowie einem am verschalten Stallteil angebrachten Holzschupfen mit Pultdach ausgestattet.
In der Hofmitte steht ein Galgenbrunnen und ein großer Misthaufen. Die Einfriedung zur Straße hin hebt die Bedeutung des Hofs hervor: Die „Düll“ (ein Zaun) ist eine Planke aus waagrechten Brettern, die in senkrechte Pfosten eingeschoben sind. Sie kommt auch im Nachbarhof (Greiffabaur, heute Silbernagl) sowie am Pfarrhof und am Wirtshaus vor. Alle übrigen Zäune im Dorf sind sogenannte Steckzäune aus gespaltenen Stämmen, die oben mit Weidenflechten verbunden wurden. Rückseitig des Hofes befindet sich der Getreidekasten und der Stüberlanbau am Haus. Der 50 Meter lange Stadl, welcher Mitte 1800 erbaut wurde sowie das neue Wohnhaus wurden an derselben Stelle, an der die alten Gebäude standen, errichtet. Der Zwerchgiebel am Stadl und der Schupfen kamen neu dazu.“
Hans Wölfel, der Altbürgermeister der Gemeinde Türkenfeld, erinnert sich, dass der Bauernhof nach der Währungsreform 1948 von dem Porzellanfabrikanten Otto Winterling aus Kirchenlamitz (Landkreis Wunsiedel) erworben wurde. Die Eltern von H. Wölfel, die aus dem Sudetenland geflüchtet waren, kamen 1948 über einen gemeinsamen Bekannten mit der Besitzerfamilie zunächst als Verwalter, dann als Pächter bis ca. 1965 in das Anwesen. Von 1965 bis um die Jahrtausendwende wurde die Hofstelle von der Familie Schifferer bewirtschaftet. Vor einigen Jahren verkauften die Erben der Familie Winterling das „Jackabaurn“-Anwesen an die Familie Grandl.
Hans Well
Erschienen in TiB Nr. 28 – Sommer 2019, Seite 14 – 15